Masern auf dem Vormarsch

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Impfung gegen MasernMasern kennt jeder! Die Kinderkrankheit mit den roten Punkten hat jeder schon einmal gehabt oder kennt jemanden, der sie gehabt hat. Das klingt absolut harmlos, fast schon niedlich ist die Beschreibung, und an eine tödliche Bedrohung oder ernsthafte Spätschäden denkt dabei heute niemand mehr.

Falsch gedacht, kann man da nur sagen, wenn man sich die steigenden Zahlen von Neuinfektionen in Berlin vor Augen hält. Fast ausgerottet, schon tot geglaubt und jetzt trotzdem zu neuem Leben erwacht – wie kann das sein?

Ein Blick in die Statistik bedarf fast keiner weiteren Erläuterung. Die Zahlen der US-Seuchenschutzbehörde CDC, präsentiert vom Robert-Koch-Institut, sprechen für sich. Vor der Einführung der Schutzimpfung gegen Masern, also vor 1963, waren pro Jahr Millionen von Neuinfektionen mit Masern zu verzeichnen. Dagegen gab es in Deutschland seit 2001 nur zwischen 100 und 6.000 Masern-Fälle. Zu Todesfällen kam es dabei nur ganz vereinzelt, während vor der Einführung der Impfung jährlich etwa 500 Patienten verstarben. Dies änderte sich mit dem Neuausbruch der Masern 2014.

Impfschutz gegen Masern

Diese Zahlen zum Masern-Impfschutz sind nicht nur plausibel und einleuchtend, sie dienen darüber hinaus lediglich der objektiven Dokumentation von Fakten, ohne moralisch anfechtbare Absichten einzelner Interessengruppen oder die wirtschaftlich orientierten Gründe einer an steigenden Produktionszahlen interessierten Pharmaindustrie.

Dass es trotz eindeutiger statistischer Zahlen zur Reduzierung der Masern-Infektionen anlässlich einer intensiven Impfdebatte erneut zum Tod eines Neugeborenen kommen konnte, ist kaum nachvollziehbar. Auch wenn sich die Diskussionsgegner schnell der Absicht bezichtigen, die Meinungsfreiheit einschränken oder den Zugang zu alternativen Behandlungsmethoden behindern zu wollen, so kann es doch hier nur darum gehen, durch umsichtiges Verhalten den Wiederausbruch der Masern zu verhindern und ihm nicht im Gegenteil durch gedankenlose Diskussionen den Boden zu bereiten.

Es ist nur sehr schwer verständlich, warum die öffentliche Aufklärung bislang so unzureichend ausfällt und weshalb darauf verzichtet wird, mit den geeigneten Medien die eindeutigen und selbsterklärenden Zahlen und Fakten einer breiten Öffentlichkeit rasch und einfach zugänglich zu machen.

Die Bundesregierung muss dazu in der Lage sein bereits vor dem Entstehen einer emotional aufgeheizten Situation, wie wir sie momentan bereits erleben, in die öffentliche Diskussion einzugreifen und für eine grundlegende Aufklärung zu sorgen, weshalb der Masernimpfschutz in Deutschland unbedingt gerechtfertigt und nach wie vor extrem wichtig ist.

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