Ess-Störungen

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Liebe Heidi,

natürlich ist alles gar nicht so schlimm. Es gibt ja noch mehr Dicke in Deutschland als Magersüchtige. Da wollen dir die deutschen Medien wohl den schwarzen Magersuchtspeter in die High Heels schieben.

“Macht Germany’s Next Top Model krank?”

Ess-Störung

Heidi, bin ich zu dick?

Bei flüchtigem Hinsehen könnte man es auch als „Germany’s Next Top Model macht krank.” verstehen!? Manipulation hin, Sensationspresse her, jedenfalls titelten so und ähnlich verschiedene deutsche Zeitungen von „Bild“ bis „Stern“ als Reaktion auf eine Studie des IZI. In dieser gaben junge Frauen, die unter einer Essstörung leiden, an, dass die Sendung, die seit 2002 zur Prime-Time im deutschen Fernsehen läuft, “wichtig für die Entwicklung der Krankheit“ gewesen sei.

Keinesfalls spricht die Studie des IZI von GNTM als direkten Auslöser von Essstörungen. Klar wird jedoch, dass die Sendung für Erkrankte eine wichtige Rolle einnehmen kann, als “Spiegel der Gesellschaft”, in der ein attraktives Äußeres nun mal mit Glück und Erfolg gleichgesetzt wird. Die Interviewten sprechen von einer “Anleitung zum Abnehmen” und Bestätigung ihrer verzerrten Vorstellungen zu Körper und Leistung.

Die Rolle, die Medien bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung einnehmen, wird heftig diskutiert und häufig als Todschlagargument genutzt: Medien machen magersüchtig und lösen eine Essstörung aus. Punkt. Der Zusammenhang ist jedoch viel komplexer: wichtig ist unter anderen die Identifikation mit den Modellen, die in den Medien geboten werden.

Mag man diese Sendungen für ihre Inhalte auch kritisieren, einzelne Formate zu verbieten, ist keine Lösung. Fragt man die Betroffenen selbst, äußern sie folgenden Wunsch: Geht auf die Problematik. Aber: sind die Verantwortlichen, also Produzenten und Konsumenten, wirklich bereit ihre Ansichten zu ändern und sich einer Konfrontation mit dem Thema zu stellen…

Von wegen: mens sana in corpore sano.

Glaubt man Heidi Klum und Co, müsse man dies gar nicht tun, da es ja mehr Adipöse als Untergewichtige in Deutschland geben würde. Mit diesem Argument werden sie es jedoch schwer haben. Zum einen führen viele Wege zum Übergewicht, zum anderen lassen die Fakten einer Verniedlichung von Essstörungen keinen Raum: Anorexia Nervosa ist die tödlichste aller psychischen Krankheiten. Bis zu 15 Prozent der Betroffenen sterben, das sind 100 Opfer im Jahr. Dazu kommen 100 000 Deutsche, die an einer anderen Essstörung wie Bulimia Nervosa oder Binge-Eating-Störung, leiden. Die Störungen verlaufen oft chronisch und sind mit einem enormen Leidensdruck verbunden.

Ein Spiel mit den Körperidealen, minderjähriger Mädchen im Besonderen, ist also immer auch ein Spiel mit dem Feuer.

Liebe zukünftige Top Models, zu Risiken und Nebenwirkungen fragt bitte Euren Arzt oder Ernährungsberater und nicht euren Fernseher.

Wichtige Literatur:

http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/Goetz_Mendel_Malewski_final.pdf

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