Die Antibiotika-Resistenz nimmt zu – was tun?

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Deutsche Antibiotika ResistenzstrategieWie schön, dass wir heute leben! Haben wir eine (vielleicht nur kleine) Verletzung, die sich entzündet hat, bekommen wir Antibiotika verabreicht und schon ist die Gefahr gebannt. Da hatten es unsere Vorfahren erheblich schwerer!

Die meisten Ritter oder auch Bauern starben nicht an einer zugezogenen Verletzung, sondern an den Folgen, wie etwa schweren Entzündungen oder Wundbrand.

Seit die Ursachen erforscht und erste Antibiotika wie Penizillin (Sir Alexander Fleming, 1928) gewonnen wurden, hat sich die Medizin grundlegend weiterentwickelt. Auch die Nebenwirkungen, wie z.B. Schwindel, Übelkeit, allergische Reaktionen oder gar den anaphylaktischen Schock hat man in den Griff bekommen.

Wachsende Antibiotika-Resistenzen

Teilweise wurden in der Vergangenheit jedoch immer höhere Dosierungen eingesetzt, um die gewünschte Wirkung zu erreichen und einer wachsenden Resistenz entgegenzuwirken, immer natürlich mit dem Ziel im Auge, den Patienten zu heilen. Bei starken Entzündungen oder z.B. Mittelohrvereiterungen kann ein Arzt nicht warten, sondern muss sofort handeln. Die entstandenen, immer häufiger auftretenden Antibiotikaresistenzen, machen Ärzten wie Politikern große Sorgen, denn jedes Jahr sterben mehrere tausend Menschen an den Folgen von Antibiotika-Resistenzen. Die Zahlen hierzu gehen weit auseinander.

Sie liegen zwischen 40.000 und 10.000 Patienten pro Jahr. In jedem Fall viel zu viele!

Gemeinsam aus der Misere

Ein einheitliches Vorgehen von Human- und Tiermedizin scheint erforderlich. Ärzte beider Sparten müssen sich überlegen, ob eine Indikation gegeben ist und wie der Einsatz auf das unbedingt therapeutisch notwendige Maß begrenzt werden kann.
Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz setzt sich für strengere Vorschriften ein, jedoch sollte freilich zunächst einmal die Einhaltung der bestehenden Gesetze kontrolliert, bevor neue Verordnungen herausgegeben werden.  Zusätzlich müssen wir über alternative Therapiemethoden  und Test zur Schnelldiagnose nachdenken, sowie die Schulung von medizinischem Personal optimieren, um unsachgemäßen und übermäßigen Gebrauch zu verhindern.

Bereits heute dürfen keine Lebensmittel verkauft werden, die durch Rückstände den Verbraucher schädigen könnten. Jedoch können bei der Lebensmittelproduktion resistente Keime auf Fleisch oder Milch übertragen werden, was die Frage aufwirft, wo denn nun das Problem liegt, in der Human- oder in der Tiermedizin!
Der Zusammenhang wird klar, wenn man z.B. liest, dass die steigende Verbreitung dieser resistenten Keime insbesondere bei Landwirten ein wachsendes Risiko darstellt. Wenn ein in der Therapie eingesetztes Antibiotikum aber nicht wirkt, können die Infektionen mit diesen Keimen länger dauern und auch deutlich schwerer verlaufen.

Die DART-Strategie

In der DART-Strategie (Deutsche Antibiotika Resistenzstrategie) werden Maßnahmen beschrieben, die die Entwicklung von Resistenzen verhindern sollen. Die Bundesregierung  hat in ihrer 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) ab April 2014 eine systematische und flächendeckende Minimierung des Einsatzes von Antibiotika, ausgehend von einem Indikator, nämlich der Therapiehäufigkeit angegangen. Surveillance-Systeme, also Überwachungs- bzw. Kontrollsysteme, sollen Antibiotika-Verbrauch (der übrigens auch bei Bio-Lebensmitteln in bestimmten Grenzen erlaubt ist!) und entstandene Resistenzen erfassen, Präventiv- und Bekämpfungsmaßnahmen intensiviert sowie regionale, nationale und internationale Kooperationen gefördert werden.

Wie können wir uns schützen?

Hygiene ist oberstes Gebot! Sie bietet bei Transport, Lagerung und Zubereitung der Speisen Schutz, so sollte man nie

  • die gleichen Schneidbretter und Messer für Fleisch und z.B.  Salat benutzen.
  • das selbe Handtuch für Fleisch und andere Lebensmittel benutzen.
  • vergessen, die Hände zu waschen

Weitere Tipps gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf seiner Homepage.

Mögen Sie lange, gesund und glücklich leben!

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