Der sinnvolle Schmerz

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Sinnvoller SchmerzNach der Definition der internationalen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (IASP) ist Schmerz „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.“

Wenn Sie sich schon einmal das Schienbein gestoßen, mit dem Hammer den falschen Nagel, nämlich den Daumennagel getroffen haben oder versehentlich mit der Hand die heiße Herdplatte berührten, fällt Ihnen sicherlich spontan eine kürzere Definition ein: AUTSCH!

Was haben Sie (hoffentlich) daraus gelernt?

Indianer kennen keinen Schmerz

Nun, bestenfalls passen Sie zukünftig besser auf, um Verletzungen dieser Art zu vermeiden, denn Indianer kennen angeblich keinen Schmerz, Sie aber jetzt schon! Jeder empfindet Schmerz anders, selbst ein und der selbe Mensch leidet mal mehr, mal weniger unter der Pein. Unsere „Tagesform“ entscheidet darüber, wie wir unser Leid erleben. Sind wir gut oder schlecht gelaunt, sind wir durch Beruf und Alltag abgelenkt oder erwischt uns unser ungebetener Begleiter in der Nacht, wenn wir besonders empfänglich für ihn sind?

Schmerzen, die ohne Unfall oder eine außergewöhnliche Situation auftreten, sind Warnsignale des Körpers! Die Schmerzen sind irgendwann einfach mal da, von einem Tag auf den anderen Tag und wollen uns z. B. vor bestimmten Bewegungen warnen. Sie helfen dem Körper durch unbewusste Schonhaltung den Heilungsprozess zu unterstützen, entsprechende Botenstoffe (Endorphine) des Körpers spielen hier zusätzlich eine große Rolle, weil sie den Schmerz unterdrücken bzw. dämpfen.

Vorsicht bei chronischen Schmerzen

Vorsicht allerdings, wenn die Schmerzen zu lange andauern, also chronisch werden und Tag und Nacht wüten. Der Arzt wird dann nach einer umfänglichen Diagnose ihre Ursache herauszufinden und therapeutische Maßnahmen (möglicherweise bis hin zur erlösenden Operation) entwickeln, um die Schmerzen zu besiegen!

Haben Schmerzen wirklich einen Sinn?

JA, auch diese Schmerzen haben einen Sinn! Unser Körper warnt uns damit vor Überlastung und Verschleiß, also drohender Verletzung.

Hören Sie auf ihren Körper – er kennt Sie besser als Sie glauben!

Unser genetisches Programm, das sich im Laufe unserer Evolution immer feiner entwickelte, hat damit ein Warnsystem installiert, welches ursprünglich für Verletzungen und „Arbeitsunfälle“ unserer Altvorderen bei der Jagd auf ihr flüchtendes Abendessen konzipiert wurde. Damit diese Verletzungen, nehmen wir als Beispiel einen Muskelfaserriss, gut ausheilen können, sorgt ein von Gehirn aktivierter Alarmschmerz dafür, dass die betroffene Körperregion bestimmte Bewegungen nicht mehr ausführen kann. So kann die Verletzung ohne zu große Belastung in Ruhe ausheilen, bis der Körper wieder einsatzfähig ist.

Das Gehirn – Schaltzentrale und Kontrollorgan

Das Gehirn wird über unzählige Messvorrichtungen (Rezeptoren) in unseren Muskeln, Sehnen, Kapseln und Knochen permanent über deren Zustände informiert. Eine Vielzahl von Fühlern melden dem Gehirn die Höhe von Spannungen, Überdruck, Belastungen der Knorpel und Bandscheiben und vieles andere mehr. Aus diesen Messwerten berechnet das Gehirn die Qualität sowie Ort und Intensität des zum Schutz nötigen Schmerzes.

Der Schmerz – der Feind in meinem Körper?

Dieser sinnvolle Alarmschmerz ist nicht böse, ist kein Feind oder eine eigenständige Krankheit, die bekämpft werden muss, sondern ein sinnvolles Warnsignal, das sagt: Achtung, etwas an deinem Verhalten oder deinen Bewegungsmustern ist nicht in Ordnung, überprüfe deine Gewohnheiten. Wir sollten ihn nicht dauerhaft mit Schmerzmitteln unterdrücken und somit ignorieren, sondern auf ihn hören, denn er warnt vor tieferen Schädigungen oder Verletzungen. Mögen Sie lange und glücklich leben!

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